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Der Weihenstephaner Urvater: Die Geschichte des heiligen Korbinian

17.11.2021

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Autor: Michaela Ebner

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2 Min Lesezeit

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Korbinian gilt nicht nur als die Gründergestalt des Bistums Freising, bis heute wird er als Patron der Stadt Freising verehrt. Wer ist nun dieser Heilige, woher wissen wir so viel über sein Wirken und seinen Werdegang?

Wenige Jahrzehnte nach seinem Tod widmete ihm Bischof Arbeo von Freising (765-783), den man den ersten Schriftsteller Altbayerns nennt, eine Heiligen-Biografie. Sie dient uns heute als wertvolle Quelle der geistlichen, kulturellen und politischen Geschichte Europas.

Bayern war im 8. Jahrhundert ein kulturell aufgeschlossenes Land, das Herzogsgeschlecht der Agilolfinger einerseits locker mit dem Reich der Merowinger im Westen verbunden, pflegte auch intensive Kontakte mit den Nachbarn im Süden, den Langobarden.

Korbinian kam ursprünglich aus dem Frankenreich

Korbinian kam aus dem Frankenreich, er gilt als prominenter Vertreter des iro-fränkischen Mönchtums. Er stammte aus der Oberschicht, sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und sein Umgang mit den Großen seiner Welt lassen darauf schließen.

715 begab er sich mit Gefährten auf eine Wallfahrt nach Rom, um die Apostelgräber zu besuchen, aber auch, um in Rom zu bleiben und ein gottgefälliges, klösterliches Leben zu führen.  Papst Gregor II. (715-731) soll ihm jedoch einen Missionsauftrag erteilt haben. Ein zweites Mal reiste er nach Rom, der Papst schickte ihn wieder über die Alpen zurück. Er ließ sich in Kuens bei Meran, das damals zu Bayern gehörte, in der Nähe des Grabes des hl. Valentin und des hl. Zeno nieder, die er sehr verehrte. Der bayerische Herzog Grimoald berief ihn nach Freising, da ein heiliger Mann dem Herzog eine sakrale Legitimation verlieh. Doch das Klima zwischen Korbinian und der Herzogsfamilie verschlechterte sich so, dass Korbinian sich auf den Nachbarberg nach Weihenstephan zurückzog, dort eine geistliche Gemeinschaft gründete, die als Urzelle monastischen Lebens in Freising angesehen wird. Der Konflikt mit der Herzogsfamilie eskalierte, die Herzogin hatte einen Mordanschlag auf Korbinian geplant, der jedoch fehlschlug. Korbinian verließ Freising bei Nacht und Nebel, er kehrte nach Kuens zurück. Nach vier Jahren holte der Neffe Grimoalds, Herzog Hucbert, den heiligen Mann nach Freising zurück, er soll ihm sogar seine Freisinger Pfalz als Residenz überlassen haben.

Die Reliquien Korbinians sind heute im Freisinger Dom

Doch Korbinian dürfte bald verstorben sein, gemäß seinem Wunsch wurde er in Kuens in der Nähe des hl. Valentin begraben. Zur Zeit Herzog Tassilos III. (748-788) holte man den Leichnam des Heiligen nach Freising zurück, diese Translatio dürfte auf Bischof Arbeo zurückzuführen sein, denn bereits seit 769 ist das Patrozinium „sancti Corbiniani“ für die Marienkirche nachweisbar.   Seine Reliquien befinden sich seit dem 19. Jh. im Korbiniansschrein im Freisinger Dom. Als Bistumsheiliger spielt er bis heute eine hervorragende Rolle.

Laut einer Legende soll eines von Korbinians Lasttieren auf dem Weg über die Alpen von einem Bären gerissen worden sein. Korbinians Autorität und Charisma schienen auch das wilde Tier zu beeindrucken, sodass es sich von dem Heiligen zähmen ließ und fortan dessen Lasten trug. Seither wird der Heilige mit einem Bären dargestellt, der ein Bündel auf dem Rücken trägt. Dieser Bär befindet sich heute nicht nur im Stadtwappen Freisings, sondern auch im Wappen des emeritierten Papstes Benedikt XVI. , der von 1977-1982 Erzbischof des Bistums München–Freising war.

Korbinians Gedenktag ist in der katholischen und orthodoxen Kirche der 20. November. An seinem Gedenktag findet in Freising immer ein großes Fest zu seinen Ehren statt.


 

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